Die Weisheit des Bauches - Bauchhören - Ernährungsberatung, Wetzikon, Karin Dubi
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Die Weisheit des Bauches – Bauchhören

Die Art und Weise wie wir uns ernähren beeinflusst das körperliche und psychische Befinden. Das Essen ist Teil der eigenen Kultur, der Gemeinschaft in welcher wir leben und der Emotions- und Handlungsregulation. Faktoren, welche die Resilienz beeinflussen, die Fähigkeit, unser Verhalten an Veränderungen in unserer Umwelt anzupassen. Somit kann das Essen und damit unsere Ernährung, als Ressource zur Unterstützung und Entwicklung der Resilienz, interpretiert werden.

Essen ist ein sinnliches Erlebnis und spricht unsere Emotionen an. Wir riechen Gerüche, schmecken Aromen, fühlen Konsistenzen, hören wenn wir in einen knackigen Apfel beissen. Wir lernen als Kinder die verschiedenen Geschmäcker und Konsistenzen mit vollem Körpereinsatz kennen und mit diesen Erfahrungen entwickeln wir unsere Vorlieben, Abneigungen und unser Essverhalten. Auch die Erlebnisse am Familientisch und die Esskultur in der Gemeinschaft prägen und beeinflussen unsere Essgewohnheiten. Somit ist das Essen mit Gefühlen verbunden: unbewusst löst ein Essen, ein Lebensmittel, ein Geruch oder Geschmack ein Gefühl aus.

Was löst bei dir die Vorstellung einer dampfenden Gerstensuppe aus? Welche inneren Bilder und Erinnerungen tauchen bei einem Teller Tomatenspaghetti mit frischem Basilikum auf? Was für Empfindungen und Gefühle löst ein Schokoladenmousse aus? Vermutlich hast du bei allen drei Speisen andere Bilder, Gedanken und Gefühle.

Gleichzeitig ernährt das Essen unseren Körper, beeinflusst unsere Gesundheit, unsere Leistungsfähigkeit und Vitalität und sollte demnach auf die Bedürfnisse des Körpers abgestimmt sein.

Diese zwei Systeme, die emotional-sinnliche Wahrnehmung und Prägung und die bedarfsorientierte Ernährung des Körpers, sind in der Darm-Hirn-Achse verknüpft. Die Darm-Hirne-Achse ist die Verbindung von Darm und Hirn über den Parasympathikus, auch Vagusnerv genannt, und den Sympathikus. Diese beiden Nervenstränge kommunizieren wie über eine Telefonleitung vom Bauch zum Kopf und umgekehrt und geben Informationen zur Regulation der Körperfunktionen weiter. Dabei ist das Zusammenspiel wichtig: Für die Aktivität braucht es den Sympathikus, der uns in Aktion bringt. Für die Entspannung und Erholung brauchen wir den Parasympathikus.

Ist diese Darm-Hirn-Achse im Gleichgewicht, empfinden wir Wohlgefühl im Bauch, die Darmentleerung ist regelmässig, Hunger und Sättigung im Gleichgewicht, wir haben Appetit, fühlen uns vital und leistungsfähig, können uns konzentrieren und fühlen uns psychisch ausgeglichen. Kommt sie ins Ungleichgewicht, können sich Symptome wie Unwohlsein, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Völlegefühl, Lust auf „Ungesundes“, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Stimmungsschwankungen, Verspannungen und Schmerzen zeigen.

Der Darm ist das Zentrum der Verdauung, tief in unserem Innern. Alles was wir aufnehmen wird im Darm geprüft. Der Darm misst wie eine Kontrollzentrale, gibt im Körper Anweisungen und entscheidet. Welche Nahrungsbestandteile tun dem Körper gut und sollen aufgenommen werden? Was soll ausgeschieden werden und was ist gar gefährlich und braucht eine körperliche Abwehrreaktion zur Tilgung und Vertreibung der entsprechenden Stoffe. Dies ist eine enorme Leistung, die der Darm Tag täglich pausenlos vollbringt. Und diese Informationen tauscht er über die Nerven mit dem Hirn aus. In unserer Darmwand sind 100 Millionen Nerven. Das sind mehr als im Rückenmark.

Das Hirn wiederum nimmt über unsere Sinne die Umwelt und Gefühle wahr und gibt diese Informationen an den Darm weiter. Interessant ist, dass Darm und Hirn für die Kommunikation teilweise die gleichen Hormone produzieren.

Es spricht für sich, dass angenehme Sinnesempfindungen und qualitativ gute Nahrung den Parasympathikus und die Verdauungskraft stärken und Reizüberflutung und Stress den Sympathikus aktivieren und den Stress an den Darm weitergeben.

Auf den Bauch hören, ist die primäre und ursprüngliche Aufgabe des Gehirns. Der Bauch erzählt dem Kopf den ganzen Tag Geschichten von der Nahrung, die er im Darm prüft. Die Gedächtnis-Bank für Emotionen im Hirn sammelt und verknüpft diese mit den Sinneswahrnehmungen und gespeicherten Erfahrungen. Das ist der Grund, weshalb wir bei Ekel keinen Bissen runterbringen, dass Traurigkeit verstopfen kann, Stress und Anspannung die Verdauung beeinträchtigt und Wohltuendes unseren Körper entspannt, die Verdauung stärkt und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Diese unbewussten Erfahrungen und Informationen beeinflussen unsere intellektuellen Überlegungen und unsere Entscheidungen. Wir sprechen vom Bauchgefühl.

Die Darm-Hirn-Achse gleicht einem Baumstamm, der Wurzeln und Krone verbindet. Ein gesundes und starkes Wurzelwerk hilft dem Hirn zu Klarheit, Konzentration, Vitalität und Balance.

Damit wird nachvollziehbar, dass das was wir essen und wie wir es essen, unsere Verdauung beeinflusst und diese wiederum unseren Geist. Es spielt eine Rolle, wie wir essen: Freude, Zugehörigkeit und Genuss entspannt, macht das Essen bekömmlicher und tut gut. In Ruhe essen und ausgiebig Kauen entlastet den Magendarmtrakt in seiner Arbeit und aktiviert den Parasympathikus, ebenso regelmässige Mahlzeiten mit Essenspausen. Auch was wir essen beeinflusst das Bauchhirn: Unverarbeitete Lebensmittel aus der Region, die der Saison entsprechend reifen und möglichst natürlich produziert werden, liefern eine hohe Lebensmittelqualität und dem Körper gute Nahrung. Frisch zubereitetes Essen spricht die Sinne an und Gekochtes unterstützt die Verdauung. Einfache und ausgewogen gewürzte Mahlzeiten lassen den Körper in eine Harmonie kommen. Und nicht zuletzt ist die Menge für eine optimale Verdauung wichtig: nicht zu viel, so dass sich der Bauch nach dem Essen angenehm anfühlt, mit einem Mü freiem Platz.

In diesem Sinne eine Ferieninspiration für Bauch und Sinne: Fave mit Cicorino rosso. Die Bitterstoffe im Gemüse und die leicht zusammenziehende Qualität der Hülsenfrüchte unterstützen die reinigende Qualität des Frühlings. (Siehe separater Blog.)